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Jutta Klöckner | Deine Zeit ist JETZT!

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Vom Segen des Nicht-Wissens

Ich stolperte neulich in einem Buch über die Bedeutung des Begriffs “DIAGNOSE”. In dem Buch, von einem Arzt geschrieben bezog es sich auf die diagnostische Tätigkeit eines Arztes, doch mir gibt es Anlass, heute über WISSEN und NICHT-WISSEN zu schreiben.
Wissen Sie, was das Wort “Diagnose” eigentlich bedeutet? Sie werden staunen, falls Sie es noch nicht wissen. Zergliedert man das Wort in seine Stammworte, so kommt Folgendes dabei raus:

Di = lat. “Zwei” und
Agnos + griech. “Nicht wissen”

Zwei Menschen, die es nicht wissen = Diagnose (?) Wie wunderbar irreführend, geht man doch stets davon aus, wie präzise eine Diagnose ist, so etwas wie ein unerschütterliches Urteil über den Zustand eines Menschen.

Ich möchte das heute mal auf andere als medizinische Bereiche übertragen.
Gehen wir einmal davon aus, dass wir alle, in dem, was wir tun Fachfrauen und -männer sind. Wie wissen, wovon wir sprechen, wir wissen, was wir verkaufen, wir wissen, was wir tun.
Wir analysieren, diagnostizieren, erfassen, beurteilen, nehmen wahr, was unsere Kunden/Klienten wollen, was wir denken, was sie brauchen, wir entscheiden, wie wir vorgehen etc. Wir erstellen auch so eine Art Diagnose. Ob in finanzieller, gesundheitlicher, seelischer oder anderer Hinsicht.

Bei all dem, was wir wahrnehmen und analysieren – um einmal bewusst ein anderes Wort zu gebrauchen – dürfen wir eines nie vergessen: Wir wissen nicht immer. Wir glauben dies zu tun. Doch Wissen ist sehr relativ, denn es bezieht sich immer auf unseren aktuellen inneren Entwicklungsstand. Nur das, was uns bekannt ist, wissen wir. Und selbst da können wir es nicht auf alle Zeiten und unter allen Umständen fest nageln.

Worauf will ich hinaus?
Manchmal ist “Nicht-Wissen” mehr in Form von: Dadurch öffnen wir wieder einen Raum für etwas Neues, eine neue Erkenntnis, Sichtweise etc. Beharren wir zu sehr auf dem “Wissen”, verschließen wir uns manchmal selbst die Türen zu etwas Neuem, vielleicht noch Umfassenderem, Treffenderem. Verstehen Sie, was ich meine?

Bei allem Wissen und auch Fachwissen, bei aller Erfahrung die Sie haben, bei all dem Können und aller Intuition möchte ich einfach dafür plädieren, dass Sie dennoch und gerade deswegen offen bleiben. Innerlich offen bleiben für Neues! Innerlich offen für Nicht Wissen.
Manchmal ist es nicht nur ehrlich, sondern auch unglaublich gut jemandem zu sagen “Ich weiß es nicht”, aber wir werden es gemeinsam heraus finden!

Da fällt mir das Wort “Analyse” ein. In seinem Wortstamm bedeutet es

“ana” : griech. “auf und
“lysis”: griech. lösung

Also Analyse im Sinne von Auflösung. Das finde ich ein wunderbares Beispiel für das “Raum schaffen im Nicht Wissen”. In dem wir dazu stehen, etwas nicht zu wissen, verlassen wir bekanntes Terrain, lösen Altes auf und begeben und auf neues Terrain!

Ich hoffe, das gibt Ihnen heute Inspiration, den Mut zu haben, sich nicht fest zu halten, sondern offen zu bleiben.
Im “nicht-Wissen” etwas “auflösen”, damit Platz für neue Denkweisen ist!

Viel Erfolg dabei!
Ihre
Jutta Klöckner
(copyright 2016)

19 June 2016

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